[Autorenvorstellung] Mari März

Hallo meine Lieben,

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heute zu Gast bei mir Mari März / Marion Mergen

Liebe Mari März,

erst einmal vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, um heute ein bisschen über dich zu erzählen. Wenn du dich bitte kurz vorstellen würdest.

Danke, liebe Susanne. Mein bürgerlicher Name ist Marion Mergen, ich bin gebürtige Berlinerin, wurde 1972 in Köpenick geboren und wohne seit nunmehr acht Jahren am nördlichen Stadtrand. Dort lebe ich mit meinem Lebensgefährten Jörg, meinem Stiefsohn Hannes und meinem Kater Moritz quasi in einer Männer-WG. Als Autorin, Ghostwriterin und Lektorin widme ich mich seit einigen Jahren ausschließlich der Bücherwelt. Ich liebe das Alleinsein genauso wie ausgelassene Partys, Gummibärchen, das Reisen und die Natur.

1. Wolltest du schon immer Autor/in werden, wenn ja, wie hat sich dieser Wunsch bemerkbar gemacht?

Nein. Haha, ich weiß, viele Autoren schwärmen davon, dass sie schon als Kind unbedingt schreiben wollten. Ich wollte malen, damals. Habe ich auch. Nur war das mit dem Kunststudium in der ehemaligen DDR so eine Sache. Mit dem Studieren generell, weshalb ich dann erst einmal Sekretärin wurde, dann meine Sturm-und-Drang-Zeit durchlebte und irgendwie 23 Jahre im öffentlichen Dienst hängenblieb. 2009 holte ich nebenberuflich mein Abitur nach und fand Gefallen daran, endlich Aufsätze schreiben zu dürfen, die nicht der sozialistischen Zensur unterlagen. Und das gelang mir scheinbar recht gut. Meiner Deutschlehrerin musste ich versprechen, mit dem Schreiben zu beginnen. Das tat ich dann fünf Jahre später, als ich mein Leben komplett umkrempelte und mich mit über vierzig quasi beruflich emanzipierte. Seither habe ich im Ghostwriting etliche Bachelor-Arbeiten und mehrere Sachbücher verfasst, drei eigene Romane sowie drei Kurzgeschichten veröffentlicht, ein Kinderbuch folgt im Herbst. Kurzum: Der späte Vogel fängt bisweilen auch einen Wurm.

2. Wie lange hast du an deinem ersten Werk gearbeitet?
Für die Rohfassung brauchte ich etwa sechs Monate. Ich hatte seinerzeit diverse Buchideen und wollte erst einmal prüfen, ob ich überhaupt Talent habe. Also reichte ich vier Exposés bei diversen Verlagen ein. Nicht nur der Berlin Verlag war hingerissen von „KLIPP KLAPP … und du bist tot!“ und forderte das Manuskript an, nur hatte ich bis dato noch keine einzige Zeile geschrieben. Das tat ich dann im Frühjahr 2014 – nicht mehr jung, dafür unwissend und naiv. Die Lektorin vom Berlin Verlag gab mir gute Tipps, wobei mir manche davon zu weit gingen. (Heute weiß ich, dass sie recht hatte.) Ich entschied mich dafür, das Buch selbst zu verlegen, bis ich im Herbst 2016 Michael Merhi und seinen frisch gegründeten Verlag REDRUM BOOKS kennenlernte.

3. Beschreibe uns doch bitte, wie du dich gefühlt hast, als es fertig war.

Als ich „KLIPP KLAPP …“ Ende 2014 bei neobooks veröffentlichte, wollte ich einfach nur, dass es endlich draußen ist. Ein Fehler, wie ich heute weiß. Jedes Buch braucht seine Zeit. Einfach nur schreiben, hochladen und auf den Welterfolg hoffen, ist mehr als naiv. So richtig gut fühlte ich mich drei Jahre später, als die überarbeitete Fassung bei REDRUM BOOKS erschien. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich. Noch heute lese ich immer mal wieder in meinen Büchern und denke: Wow, das hast du geschrieben?


4. Wie schaffst du es, das Schreiben in deinen Alltag zu integrieren?

Es ist schwer. Hauptsächlich verdiene ich mein Geld als Lektorin. Wenn du täglich bis zu zehn Stunden knietief in den Geschichten anderer steckst, hast du keine Muße mehr, dich um die eigenen zu kümmern. Im Frühjahr 2018 habe ich deshalb eine Auszeit genommen und neben meinem Kinderbuch „DRAGO – der Traumdrache“ auch und vor allem „PSYCHO-PAT“ geschrieben – tatsächlich in jenem dänischen Ferienhaus, das im Buch beschrieben wird. Und genau das ist es, was so fantastisch ist, wenn du reale Eindrücke in Fiktion verwandelt kannst. Meinen Sommerurlaub verbrachte ich deshalb in Irland und nutzte auch hier die Kulisse, um #2MondZauber zu schreiben. Protagonistin Lyra verbringt im zweiten Teil „VERSUCHUNG“ einige Zeit auf der grünen Insel. Ich war also mit ihr gemeinsam dort.

5. Wo/unter welchen Bedingungen schreibst du am liebsten?

Allein. Mit Familie, Haushalt, Garten und einem ausgefüllten Berufsleben ist das nicht gerade leicht, sich in der wenigen Freizeit zu fokussieren. Deshalb schaffe ich mir Phasen, in denen ich mich voll und ganz dem Schreiben widmen kann. In den Herbstferien ist mein nächstes Schreibexil geplant, dann möchte ich endlich „SUMM SUMM … warum warst du stumm?“ beenden.

6. Gibt es etwas/jemanden der dich inspiriert?

Bücher. Die guten inspirieren mich, die weniger guten motivieren mich. Mein Mann macht beides. Er wünscht sich seit zwei Jahren ein Buch von mir, das ich erst schreiben kann, wenn meine Rache-Trilogie sowie die MondZauber-Tetralogie abgeschlossen sind.
7. Woher nimmst du die Ideen für deine Bücher?

An Ideen mangelt es nicht. Ich habe derzeit drei fertige Plots in der Schublade und ebenjene Buchidee von meinem Mann. Wenn ich mehr Zeit hätte und in meiner TEXTWERKSTATT nicht bereits bis Mitte 2019 ausgebucht wäre, würde ich schneller vorankommen. Aber schnell ist nicht immer gut. Jedes Lektorat gibt mir etwas und lässt mich als Autorin wachsen. Ich bin sehr glücklich darüber, meinen Weg gefunden zu haben.

8. Wie reagiert dein Umfeld auf deine Tätigkeit als Autorin?
Oh, recht unterschiedlich. Als ich im Sommer 2013 sagte, ich gebe den unkündbaren Job im öffentlichen Dienst auf, riet selbst mein Anwalt davon ab. Eine Freundin fragte mich ein Jahr später, ob ich mir denn nicht wieder einen „richtigen Job“ suchen wolle. Viele reagierten mit einem mitleidigen Kopfschütteln. Als ich 2015 ein 700-Seiten-Sachbuch über Medientechnik schrieb, waren einige der Meinung, ich tippe das nur ab. Schließlich sei ich doch lediglich gelernte Sekretärin. Es brauchte mehrere Jahre, bis mein Umfeld begriff, was ich da eigentlich treibe. Letztlich war mein Mann immer auf meiner Seite, meine Familie sowieso. Heute bin ich hier in Birkenwerder „die Schriftstellerin“. Was will ich mehr?

9. Schreiben und Familienleben unter einen Hut zu bringen, stelle ich mir schwierig vor. Wie schaffst du das und wie geht deine Familie damit um?

Ganz ehrlich? Der Alltag bringt mich um. Egal, ob Lektorat oder Schreiben – wenn du gerade in der Story steckst und dann der Postbote klingelt, deine Mutter anruft oder dein Mann wissen will, was er einkaufen soll (ja, er macht das zum Glück), dann sinkt meine Laune rasant in die Tiefe. Aber grundsätzlich kann ich mich nicht beschweren. Meine mentale Abwesenheit wird mittlerweile akzeptiert, mein Mann ist emanzipiert, mein Sohn zur Selbständigkeit erzogen, ich habe mir ausreichend Freiheiten erkämpft. Bei mir verhungert niemand vor dem vollen Kühlschrank und was den Haushalt betrifft, habe ich den Mut zur Lücke entwickelt.

10. Wie gehst du mit Kritik um?

Na ja, sagen wir so: Wenn mich jemand auf Fehler hinweist, bin ich dankbar. Wenn ich mit Dreck beworfen oder dummdreist belächelt werde, kann ich schon mal platzen. Aber auch in dieser Hinsicht arbeite ich an mir. Ich schaue mir dann die 1-Sterne-Rezis meiner Kollegen an oder surfe durch den Shitstorm der Promis. In PSYCHO-PAT habe ich das Thema nicht umsonst aufgegriffen. Was da virtuell manchmal abgeht, ist echt kaum auszuhalten.

11. Was darf beim Schreiben niemals fehlen?
Ruhe. Und Gummibärchen. 

12. Du bist allein irgendwo im Wald unterwegs, weil du einfach mal Ruhe vom Alltag brauchst. Plötzlich kommt dir ein genialer Plot in den Sinn, du hast jedoch weder Papier und Stift zur Hand noch ein Handy dabei. Wie reagierst du?

Das ist nicht neu für mich. Im Gegenteil! Ich provoziere solche Situationen, wenn ich mal in einer Szene festhänge. Dann gehe ich in die Natur und lasse meinen Gedanken freien Lauf. Ich spinne die Story dann solange, bis ich wieder zu Hause bin und den Plot in groben Zügen zu Papier bringen kann. Bei Gedichten ist das ähnlich. Ich habe mittlerweile drei vollgeschriebene Kladden – sozusagen mein Fundus für die kommenden Jahre.

Vielen lieben Dank, dass du dich meinen Fragen gestellt hast.
Möchtest du zum Abschluss deinen Lesern noch etwas mitteilen?

Sehr gern: Ich freue mich, wenn meine Geschichten gelesen werden, denn ich schreibe, weil ich etwas zu sagen habe.

MARI MÄRZ

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