
Die verlorene Schwester
Roman
von Linda Winterberg
1968: Der Vater der Schwestern Marie und Lena verstirbt. Die Mutter fällt in eine schwere Depression und das Jugendamt Bern entzieht ihr die Fürsorge für die Mädchen, Grund dafür ist die Angst der Verwahrlosung der Mädchen. Vorerst kommen die 13 und 11 Jährigen Mädchen in einem Kinderheim unter, dort hagelt es Schläge, Hänseleien und mehr Grausamkeiten. Als sie in ein von Nonnen geführtes Erziehungsheim kommen, wird es jedoch auch nicht besser, auch die Nonnen scheuen vor einer harten Hand nicht zurück. Eines Tages werden die Mädchen dann auseinandergerissen, sie kommen getrennt voneinander in Familien als Verdingkinder .
Lena landet auf einem Bauernhof, dort geht es ihr mehr schlecht als recht. Das Mädel muss schuften ohne Unterlass, die sogenannte Pflegemutter verpasst ihr brutalste Prügel und der „Stiefbruder“ vergeht sich mehrfach an dem Kind.
Marie hingegen hat zu Beginn den Himmel auf Erden, bis es zu einer Verfehlung kommt deren Strafe sie hart zu spüren bekommt.
2008 erfährt Anna das sie adoptiert ist. Mit Hilfe einer Journalistin versucht Anna ihr Mutter ausfindig zu machen. Je intensiver sie suchen umso mehr schreckliche Dinge kamen ans Licht….
Meine Meinung:
Der Begriff Verdingkinder, war mir bis zu diesem Buch vollkommen fremd. Beim Lesen dieser Geschichte hat mir mein Herz mehr als geblutet, des öfteren musste ich Pausen einlegen, so sehr bewegte mich das Buch. Man leidet regelrecht mit den Mädchen, würde am liebsten in das Geschehen eingreifen.
Anna, ist die Tochter einer der Schwestern, doch welche es ist, verrate ich natürlich nicht. Ich möchte hier auch nicht zuviel verraten.
Der Schreibstil ist locker und mitreissend, die Erzählung bilgewaltig und Herzergreifend. Anna,Marie und Lena sind mit einer Authentizität ausgestattet, das man das Gefühl hat, die Frauen schon ewig zu kennen. Eine Story, die unglaublich traurig macht und sehr lange nachhallt in den Gedanken. Schlimm ist auch das Wissen darüber, das es noch sehr viele sogenannte Verdingkinder gibt, die mit dem Traumata leben müssen….