
Mehr als die Erinnerung
von Melanie Metzenthin (Autor)
Taschenbuch: 379 Seiten
Verlag: Tinte & Feder
Meine Meinung:
Heute habe ich mal wieder einen historischen Lesegenuss für euch. Das Buch wurde mir von Ehrlich & Anders zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.
Ich kannte die Autorin vorher nicht, das wird sich aber ändern, den mit Mehr als die Erinnerung konnte mich Melanie Metzenthin mehr als überzeugen.
Gut Mohlenberg im Jahr 1920:
Auf Gut Mphlenberg leitet Doktor Meinhardt eine Einrichtung für psychisch kranke Menschen. Eine “ Irrenanstalt “ wie man früher gerne abwertend dazu gesagt hat. Seine Tochter Friederike von Aalen unterstützt in dabei und kümmert sich liebevoll um die Patienten. Friederike hat selbst Medizin studiert, musste jedoch ihr Studium im letzten Semster aufgeben. Einer der Patienten ist Bernhard, Friederikes Mann, der mit einer schweren Hirnverletzung aus dem Krieg zurückgekehrt ist. Sein Verstand erinnert an den eines kleinen Kindes, doch eines ist ungebrochen, seine große zu seiner Frau. Die Patienten werden nach mit Herz und Respekt behandelt, man versucht ihnen so gut es geht ihre Selbstständigkeit aufrecht zu erhalten, ein großes Unterfangen, welches nicht gerade für Freude bei den Dorfbewohnern sorgt. Als es dann kurz nacheinander zu zwei grausamen Morden kommt, sind die Aufschreie groß. Das kann nur einer der “ Geisteskranken “ gewesen sein. Friederike jedoch ist sich ziemlich sicher, das keiner ihrer Patienten zu solch einer Tat fähig ist. Heimlich stellt sich Nachforschungen an, war es etwa Walter Pietsch, der neue Mitarbeiter am Gut oder vielleicht Dr.Weiß? Mit ihren Nachforschungen bringt sie sich und die Menschen in ihrer Umgebung in große Gefahr…..
Was für ein Buch… Melanie Metzenthin, selbst Ärztin für Psychatrie und Psychotherapie, konnte mich mit diesem Buch sehr gut unterhalten. Ich war sehr schnell in der Geschichte drin, dank des flüssigen Schreib und Erzählstils, fühlte ich mich auf Gut Mohlenberg versetzt. Man liest nicht einfach nur, man erlebt das gelesene mit. Die Charaktere sind detailliert gezeichnet, wirken lebendig und authentisch. Man spürt mit wieviel Liebe und Fürsorge sich Friederike um die Patienten kümmert, auch ist zu spüren, das man mit lieben Worten und dem entgegengebrachten Verständnis der Patienten gegenüber, viel an ihrem Allgemeinzustand bewirken kann. Sehr anschaulich werden hier auch die damaligen Therapieansätze thematisert, das hat mich teilweise mit Tränen in den Augen hier sitzen lassen. Zum Ende hin gibt es eine unerwartete Wendung, die ich so nicht erwartet habe und die mich weinend zurückließ.
Mein Fazit:
Mehr als die Erinnerung ist ein historischer Roman, der mit den eingebauten Krimielementen für Spannung sorgt. Leise und unaufdringlich nimmt das Buch den Leser schnell in seinen Bann. Man taucht ein in eine andere Welt und vergisst für Stunden alles um sich herum. Anschaulich zeigt das Buch, wie schnell man für seine psychische Erkrankung verurteilt werden kann.
Ich vergebe sehr gerne 5* und eine klare Leseempfehlung